Leseproben Gisela M. Kirbach

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  „Kann nur ein Traum sein“ erschienen
  in München 2008, Sammlung „archenoah“,
  Lyrik von Gisela M. Kirbach mit Bildern von
  Bettina Edwards-Kronacher.
  Bild: Der Hl. Narr und die Winterblume

 

 

 

 

 

Darum 
 
Gezeugt, warum?
Ständig im Zaume der Erwartung
dem Anspruch nicht genügt.
Hörte oft „Luder“ sagen.
Befreit, versank in Einsamkeit,
bis auf den weißen Blättern
Grund gefunden.
 
 
Geliebtes Meer
 
Wolkenspiel, Gezeiten
geben Dir Dein Gesicht.
Deiner Wellen Saum,
berührt sacht meinen Fuß,
schreibt in den Sand Vergänglichkeit,
löscht aus Spur und Gewicht.
 
Weit ist der Himmel,
weit das Meer,
weit ist mein Herz.
 
 
Rast
 
Es tönt des EINZIGEN Chores Ruf,
ermattet senkt sich der Tag.
Lausche dem spröden Klang des al‘ud.
 

Wimpernschön, golden mein Tier,
neigt sich, beschreitet gemessen
karstige Bahnen; Herrscher hier.

 
Dromedare kaudern am Brunnen
Rast unter Schattenplanen,
Akazienrausch, Bienen summen.
 

Rosmarienzweige aus brauner Hand,
erdhafter Blick, läßt Gedanken ahnen
Verträumte Tage im Wüstensand.

 
AugenBlicke
 
durch geschliffenes Glas,
nahe das Ersehnte,
schwand mit einem Wimpernschlag.
 
 
Abgetaucht
 
in das türkis-grün salzige.
Fühlbar mein Ursprung.
Schwere und Zeit schwinden,
bleibt reines Ich.
 
 
Mein Herz
 
wollt mich verlassen,
mag Trauerflor nicht tragen.
Dem Strom entgegen
will‘s an neuen Ufern landen.
Auf zügellosen Festen
im Purpur tanzen
und bis zum Ende schlagen,
wie Trommelwirbel schlagen.